Und die Gewinner:innen 2024 sind…
Am Sonntagabend, 2. Juni 2024 ging die zweite Ausgabe des Bergwelten Filmfestivals Stans mit einer feierlichen Preisverleihung zu Ende. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz. Über 1’500 Besucher:innen haben die Filme gesehen, die sich mit den Themen Berge und deren Umwelt beschäftigen. Auch die Talks und Panels waren gut besucht. Die Jury hat aus den Wettbewerbsfilmen die Gewinner:innen in drei Kategorien gekürt:
LANGFILME
Sektion Berg und Tal – Gewinner 2024
> DREI FRAUEN von Maksym Melnik
DREI FRAUEN führt uns in ein Dorf in den Karpaten ganz im Westen der Ukraine an der Grenze zur Slowakei und Polen. Maksym Melnik und sein Kameramann werden Teil einer Welt von Frauen, die mit Humor und Ironie ihren beschwerlichen Alltag bewältigen. Im Zentrum steht Hanna, die Bäuerin, die die „Jungs“, wie sie sie nennt, zuerst mürrisch und abweisend empfängt. Sie hat sowohl ihren Mann wie ihren Sohn verloren und lebt allein auf ihrem Hof mit drei Kühen. Laut Jury zeigt der Film einen Prozess der behutsamen Annäherung. Maksym Melnik versteht es wunderbar, Vertrauen zu schaffen. Zuerst mit Fragen im Off präsent, wird er auch nach und nach vor der Kamera Teil des Films. «Es berührt zu sehen, wie Hanna zusehends ihr Herz öffnet und beim Abschied zeigt, wieviel ihr die Begegnung mit den beiden jungen Männern bedeutet hat», so die Mitglieder der Jury. DREI FRAUEN ist das Dokument eines Dorfes, das vom Aussterben bedroht ist. Und Zeugnis eines Lebens in der Ukraine vor Ausbruch des Krieges, welches nie mehr so sein wird wie zuvor.
LANGFILME
Sektion Natur und Umwelt – Gewinner:innen 2024
> AS THE TIDE COMES IN von Juan Palacios & Sofie Husum Johannesen
Der Film transportiert uns direkt ins Herz der kleinen Gemeinschaft der Marschinsel Mandø. Getaktet durch die Gezeiten, erhalten wir einen tiefen Einblick in den Alltag von verschiedenen Bewohner:innen. AS THE TIDE COMES IN beeindruckt durch seine Subtilität und seinen Humor, mit denen er wichtige Themen aufgreift. Die ästhetischen Naturbilder ziehen uns in ihren Bann. Doch hinter diesen Bildern sehen wir auch die kritischen Fragen über die Zukunft von Mandø. Die alternde Bevölkerung, die Ohnmacht zu den Gezeiten und vor allem die unausweichlichen Konsequenzen des Klimawandels. Eine Unruhe in der Idylle von Mandø wird vermittelt. Und gleichzeitig emittieren die Bewohner:innen eine gewisse Ruhe in den unruhigen Zeiten. Die Jury zeigte sich beeindruckt von den eindrucksvollen Bildern und den bewegenden Erzählungen der Protagonist:innen.
KURZFILME - Gewinnerin 2024
> FLORES DELLA LLANURA von Mariana X. Rivera
In einer entlegenen Gegend in Mexico weben indigene Frauen auf traditionelle Weise Muster für ihre Gewänder. Sie verbinden sich nicht nur in ihrer Tradition, sondern auch in ihrer Trauer um durch Femizid verlorene Schwestern, Mütter und Töchter. Textilien und Fäden sind ihre Elemente, um dieses Leben in einer harten Umgebung zu ertragen. Laut Jury führt uns der Film in ruhigen, poetischen Aufnahmen und einem ungewöhnlich genauen Bildschnitt und Sounddesign an diese Lebensrealität heran.
KURZFILME Jugendjury Gewinner:innen 2024
> WILD SUMMON von Karni Arieli und Saul Freed
Der Film, der im vergangenen Jahr in Cannes seine Premiere feierte, ist ein Mix aus Naturdokumentation, Abenteuer- und Animationsfilm, der den gefährlichen und abenteuerlichen Lebenskreislauf eines wilden Lachses in menschlicher Form nachstellt. Erzählt wird die Lebensgeschichte des menschgewordenen Fischs von Marianne Faithfull. Besonders gut gefallen hat der Jugendjury, die Mischung aus Naturaufnahmen und Animation der Lebewesen. Die Vermenschlichung der Lachse trägt dazu bei, dass die Thematik der Überfischung umso deutlicher wird. «Durch die Vermenschlichung hat uns dieser Kurzfilm sehr berührt. Die Reise des Wildlachses endet dort, wo sie begonnen hat, was seinen Lebenskreis schliesst und den Film schön abrundet», so die drei jungen Frauen aus der Jugendjury.
Die Gewinnerfilme erhalten nebst der vom Künstler Beni Annen geschaffenen Trophäe, dem Hörnli, ein Preisgeld von 1’000 CHF.
Preistrophäe HÖRNLI, geschaffen von Beni Annen
Jurymitglieder Theo Stich, Anita Lehmeier, Sarah Binz, Lisa Christen, Kira Heimler, Olivia Zeier, Annaka Minsch, Lamia Fathy, Oswald Schwander im Theater Stans
Moderation: Martina Eberle